Contentmarketing
Mit Content Marketing Pflegekräfte rekrutieren – Interview mit Texterin Natalie Müller
Neben klassischen Stellenanzeigen und Facebook-Werbeanzeigen gibt es noch weitere Wege, qualifizierte Pflegefachkräfte für das eigene Pflegeunternehmen zu gewinnen. Einer davon ist das Content Marketing. Unsere Expertin Natalie Müller beantwortet alle wichtigen Fragen zu dieser Strategie in diesem Interview.
Was ist Content Marketing?
Für Content Marketing gibt es 1001 Definitionen. Im Grunde ist es das sinnvolle Verbreiten nützlicher, relevanter Inhalte. Das können Bilder, Videos, Texte oder Audio-Aufnahmen in Form von Blogartikeln, Podcasts, Büchern, Social-Media-Beiträgen und Co. sein. Dahinter steckt eine ausgeklügelte Strategie gekoppelt an einem eindeutigen Ziel und einer klar definierten Zielgruppe. In Ihrem Bereich besteht die Zielgruppe aus qualifizierten Pflegefachkräften und das Ziel ist eindeutig: neue Bewerbungen zu bekommen.
Warum kann dieser Content-Marketing-Prozess für das Recruiting sinnvoll sein?
Content Marketing ist keine kurzfristige Methode, sondern eine langfristige. Da durch diese Strategie Pflegekräfte immer wieder und wieder mit Ihren Inhalten in Berührung kommen, entwickeln sie Vertrauen. Genau deshalb ist es für das Recruiting sinnvoll: Pflegekräfte, die Sie nicht mit Werbeanzeigen überzeugen konnten, können Sie mit Content Marketing an Ihr Unternehmen binden. Zudem gewinnen Sie an Glaubwürdigkeit. In einem kurzen Imagefilm können gute Zustände, hohes Gehalt und geregelte Dienstzeiten „aufgehübscht“ werden. Im langfristigen Content Marketing wird deutlich, dass diese positiven Aussagen tatsächlich der Wahrheit entsprechen.
Wieso braucht es diesen Prozess – reicht es nicht einfach, Stellenanzeigen zu teilen?
Jobportale sind maßlos überfüllt. Kaum eine Stellenanzeige erzielt dort wirklich Aufmerksamkeit. Und wenn doch, ist sie wenig überzeugend formuliert. Mit Content Marketing erleben Fachkräfte Ihren Alltag – und fühlen sich hingezogen.
Wo kann Content Marketing wirkungsvoll durchgeführt werden?
Im Grunde gibt es dabei viele Wege, die nach Rom führen. Wichtig für Sie ist, dass Sie mehrere Monate oder Jahre konsequent dabei bleiben und den Content stets hochwertig halten.
Da es unzählige Plattformen gibt, Ihre Inhalte zu teilen: Konzentrieren Sie sich lieber auf eine Plattform, die Sie regelmäßig bespielen, als auf allen sporadisch aktiv zu sein.
Beliebt sind Plattformen, die relativ wenig Zeit benötigen. Dazu zählen die sozialen Medien wie Facebook, Instagram, TikTok, Snapchat und Co. Das Zeitinvestment für Blogartikel, Podcasts, Bücher und Co. ist bedeutend höher.
Ist Social Media nicht nur etwas für Teenager?
Nein keinesfalls. Mittlerweile sind alle Altersgruppen dort vertreten. Vom Schulkind bis zum Rentner. Sie werden dort auch examinierte Pflegekräfte finden können.
Was ist sozusagen die Erstausstattung, wenn man mit Content Marketing beginnen möchte?
Zentral ist eine Strategie, die Sie ausarbeiten. Darin halten Sie die Zielgruppe, das Ziel und mögliche Formate fest. Sie definieren Ihre Werte und überlegen, welche Aussagen oder Inhalte diese Werte wiedergeben können.
Danach benötigen Sie nur noch eine Kamera (ein neueres Smartphone ist auch ideal), ein Bildbearbeitungsprogramm und ein Grafikprogramm. Keine Sorge, diese gibt es kostenlos und einfach bedienbar im Internet.
Möchten Sie einen Podcast veröffentlichen, benötigen Sie ein qualitativ hochwertiges Mikrofon und ein Schnittprogramm.
Für einen eigenen Blog empfehle ich WordPress. Es eignen sich auch andere Tools, mit denen Sie Ihre Webseite erstellt haben. Zusätzlich macht ein Programm für die Keyword-Recherche Sinn. (Keywords sind die Suchbegriffe, nach denen die Pflegekräfte suchen und eine Antwort möchten.)
Gibt es einen Fahrplan, wie es dann weitergeht?
Der weitere Weg orientiert sich an Ihrer Strategie.
Möchten Sie sich zunächst auf die sozialen Medien konzentrieren, können Sie direkt beginnen. Fotografieren Sie Mitarbeiter oder filmen Sie den Alltag. Dazu wenige Zeilen Text und schon können Sie den Beitrag auf der Plattform Ihrer Wahl veröffentlichen.
Bei einem eigenen Blog sollten Sie weniger unbedarft an die Sache herangehen und zunächst einen Überblick über die Keywords bekommen, die Pflegekräfte bei Google häufig suchen. Das empfiehlt sich auch bei einem Podcast, da immer häufiger Audiodateien in den Google-Sucherergebnissen angezeigt werden.
Anfangs steht die Strategie, doch diese kann sich immer wieder ändern. Mit der Zeit werden Sie erfahren, welche Inhalte beliebter sind als andere. Bleiben Sie also trotz detaillierter Vorgehensweise flexibel in der Ausführung. Wie in der Pflegeplanung gilt: Evaluation ist der letzte und zugleich erste Schritt.
Wie kann man das zeitsparend in den hektischen Alltag integrieren?
Wie eingangs erwähnt, empfehle ich Ihnen, zunächst eine Plattform auszuwählen. Damit sinkt der wöchentliche Aufwand massiv.
Dazu können Sie Ihre Mitarbeiter animieren, Inhalte selbst zu erstellen. Beispielsweise Fotos, kurze Statements oder Videos. Sie müssen das nur noch veröffentlichen und haben damit Zeit gespart. Auch die Delegation an einen Freiberufler oder einen festangestellten Content Manager kann Sinn machen, wenn Sie es sehr professionell angehen möchten, aber keine Zeit dafür finden.
Wie genau kommen dann Bewerbungen zustande?
Sicherlich kennen Sie die Situation, der zahlreiche Pflegekräfte ausgesetzt sind: unzählige Überstunden, schlechtes Betriebsklima und wenig Wertschätzung. Zeigen Sie mit Content Marketing, dass es bei Ihnen ganz anders ist, wirkt das wie ein Magnet.
Die Pflegekräfte bemerken, dass Sie ein wertschätzender Arbeitgeber sind und werden sich deshalb bei Ihnen bewerben. Andere Pflegekräfte ziehen möglicherweise bald in Ihre Gegend und werden zuerst auf Sie aufmerksam – weil Sie mit Sicherheit eine der wenigen Pflegeunternehmen in Ihrer Gegend mit überzeugendem Content sein werden. Diese Bewerbungen sind Ihnen deshalb schon sicher.
Bringt Content Marketing auch noch etwas anderes als neue Mitarbeiter?
Ja. Sie stärken und verbessern Ihr Image, schaffen mehr Identifikation der Mitarbeiter zu Ihrem Unternehmen und werden gleichzeitig auch von zukünftigen Patienten und Klienten gefunden.
Lohnt sich das für jedes Pflegeunternehmen?
Definitiv. Egal ob Kreiskrankenhaus, Universitätsklinik, Fachklinik, Krankenpflegedienst, Intensivpflegedienst, Kinderintensivpflegedienst, palliativer Pflegedienst, Seniorenresidenz oder oder oder. Es wird sich für Sie lohnen.
Über Natalie Müller:
Natalie war selbst 8 Jahre als exam. Gesundheits- und Krankenpflegerin tätig. Ihre wahre Profession entdeckte sie allerdings darin, Marketing-Texte für Unternehmen zu schreiben. Sie gründete unbändige Texte (www.unbaendige-texte.de) und ist Teil des jo-mar-Teams. Sie sorgt dafür, dass Pflegedienste, Praxen und andere Gesundheitsunternehmen besser im Internet gefunden werden und dadurch Klienten/Patienten und Mitarbeiter gewinnen. Dazu vereint sie ihr medizinisches Fachwissen, Suchmaschinenoptimierung, Content Marketing und die Verkaufspsychologie.