Bewerber meldet sich nicht
Hilfe der Bewerber meldet sich nicht – 7 rettende Strategien
Endlich tragen die Stellenausschreibungen Früchte und der perfekte Kandidat sitzt vor Ihnen und zeigt sich interessiert. Sie müssen nicht lange überlegen – selbst ohne den Pflegenotstand würden Sie diese Pflegefachkraft sofort einstellen. Sie vereinbaren einen Termin zum Probearbeiten – und sind vom Arbeitseifer und dem Fachwissen begeistert. Auch der Bewerber zeigt sich von Ihrem Pflegeunternehmen begeistert und deutet an, auf jeden Fall bei Ihnen anzufangen.
Doch dann … hören Sie nichts mehr von ihm. Kein Anruf, keine E-Mail führt zur gewünschten Rückmeldung. Der Bewerber scheint vom Erdboden verschluckt.
Bei der Partnersuche ist dieses Phänomen schon lange unter dem Begriff „Ghosting“ bekannt. Das bezeichnet, dass eine Person so unsichtbar wie ein Geist wird und kein Lebenszeichen mehr gibt.
Laut einer amerikanischen Indeed-Studie (https://www.indeed.com/lead/ghosting-guide) tauchte dieses Verhalten 2017 verstärkt auf und zieht sich durch alle Branchen. 83 % der befragten Unternehmen kannten die Situation. Auch in Deutschland ist dies keine Seltenheit mehr.
Erhalten Sie auch nach Vorstellungsgesprächen keine Rückmeldungen von den Bewerbern mehr und möchten das ändern? In diesem Artikel erhalten Sie 7 rettende Strategien, mit denen verschollen geglaubte Bewerber zurückholen können.
Das Problem, wenn Bewerber sich nicht mehr melden
Sie kennen es sicherlich, wie ärgerlich es ist, wenn Sie stundenlang auf den Bewerber beim Vorstellungsgespräch warten oder tage- und wochenlang danach nichts mehr von ihm hören. Oder haben Sie es sogar schon erlebt, dass selbst ein unterschriebener Arbeitsvertrag kein Garant dafür ist, dass der neue Mitarbeiter auch tatsächlich zum ersten Arbeitstag erscheint?
Während nicht wahrgenommene Vorstellungsgespräche „nur“ Zeit und Nerven kosten, können nicht wahrgenommene Probearbeitstage oder erste Arbeitstage finanzielle Schäden nach sich ziehen. Beispielsweise, wenn Sie zusätzliche Fachkräfte einplanen oder eine Neueröffnung ansteht.
Doch das ist nicht alles. Job-Ghosting hat tiefergreifende Folgen: Geschäftsführer oder Personaler fragen sich: „Was habe ich falsch gemacht?“ „Ist mein Unternehmen nicht gut genug?“ „Liegt es an mir und wenn ja, was ist so abstoßend?“ Dazu kommt die Frage, die alle zu beschäftigen scheint: „Bin ich lästig, wenn ich nachhake?“
Ganz besonders sind Menschen, die sich Kritik sehr zu Herzen nehmen, von diesen selbstzweiflerischen Fragen betroffen.
Wir können Sie an dieser Stelle beruhigen! In den wenigsten Fällen hat es etwas mit Ihrem Unternehmen zu tun.
Die häufigsten Gründe, warum sich Bewerber nicht mehr melden
Laut der Studie von Indeed haben knapp 20 % der Befragten einen Arbeitgeber im Bewerbungsprozess schon einmal geghostet, also sich nicht mehr gemeldet – trotz Zusage.
Irren ist menschlich – so kann es durchaus passieren, dass der Bewerber den Termin schlichtweg vergessen, die Zeit falsch in den Kalender eingetragen oder die falsche Adresse aufgeschrieben hat. Das kann jedem passieren, ohne dass eine böswillige Absicht dahinter steckt. Genauso ist es auch, wenn der Bewerber kurzfristig erkrankt oder einen Unfall hatte und deshalb den Termin auch nicht absagen kann.
Dazu kommen persönliche Gründe. Vielleicht fühlten sich die Bewerber von Ihrer Stellanzeige angesprochen und dachten zu diesem Zeitpunkt, dass ein Jobwechsel dringend nötig wird. Doch mit der Zeit plagen Fragen oder Unsicherheiten und die anfängliche Euphorie schwindet. Die bewerbende Fachkraft traut sich aber nicht, Ihnen das so offen mitzuteilen – und erscheint deshalb nicht zum persönlichen Gespräch oder macht kurz vor Vertragsunterzeichnung einen Rückzieher.
Dazu kommen spontane, lebensverändernde Umstände wie Umzug oder anderweitige Pläne, die sich mit der Arbeitsstelle bei Ihnen nicht mehr vereinen lassen.
Das ist natürlich nicht schön. Eine Absage wäre in jedem Fall besser, als wartend im Büro zu verbringen und sich zu fragen: „Warum kommt die Fachkraft nicht?“
Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass auch Ihre Bewerber nicht gerne geghostet werden. Auch die Fachkräfte möchten zeitnah über mögliche Änderungen oder Absagen informiert werden. Denn wie es Unternehmen kennen, nichts mehr von einem Bewerber zu hören, so gibt es zahlreiche Bewerber, die nie eine Rückmeldung von den Unternehmen erhalten.
Wie es in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. Stellen Sie also auch sicher, dass Sie Ihren Bewerbern schnell Rückmeldung geben, Termine im Voraus absagen oder über andere Änderungen der Absprachen informieren.
Kommen wir jedoch jetzt zu den Strategien, mit denen Sie das Nichterscheinen verhindern können.
7 Strategien, Bewerber zurückzuholen
1. Recruitingprozess optimieren
Wie lange dauert es, bis Sie sich auf eine Bewerbung zurückmelden? Wie lange dauert es bis zur festen Zu- oder Absage? Gehen Wochen bis Monate ins Land, bevor Sie sich bei den Fachkräften zurückmelden, springen viele aus zeitlichen Gründen ab. Die meisten finden (vor allem im leergefegten Pflegemarkt) schnell eine gute Alternative. Wie der Recruiting-Prozess im Optimalfall abläuft, lesen Sie in diesem Artikel: https://bit.ly/3pzcwXj
2. Respektvolle Kommunikation auf Augenhöhe
Wer umgibt sich gerne mit Personen, die von oben herab reden? Auch Ihren Bewerbern gefällt es nicht. Ebenso – wie weiter oben schon angeschnitten – möchten auch Bewerber eine Rückmeldung von Ihnen. Selbst wenn es eine direkte Absage sein sollte. Auch wenn es nicht Ihr Traumkandidat ist, keine von Ihnen gewünschte Anforderung erfüllt wurde oder das Bewerbungsschreiben unzählige Fehler aufweist: Bleiben Sie höflich, professionell und wertschätzend in Ihrer Rückmeldung. Es spricht nichts dagegen, wenn Sie eine standardisierte Antwort absenden – nur bitte tun Sie es. Ihr Ruf leidet darunter, wenn Sie zwar Pflegekräfte suchen, aber keiner davon antworten. Es wird sich herumsprechen und die Bewerber werden über kurz oder lang noch weniger werden.
3. Alle Kommunikationswege nutzen
Briefe, Faxe oder Anrufe werden 2021 immer unwichtiger. Die jungen Generationen kommunizieren nur ungern über Telefonate, sondern schreiben lieber eine kurze Nachricht über WhatsApp oder andere Nachrichtendienste. Wenn ein Bewerber nicht erscheint, dann melden Sie sich nicht nur über eine E-Mail. Versuchen Sie, den Kontakt auf mehrere Wege herzustellen Beispielsweise über einen Anruf oder eine WhatsApp-Nachricht. Das steigert die Chance, dass Sie ihn schnell erreichen. Auch eine kurze Sprachnachricht über WhatsApp, Telegram und Co. baut gleich eine engere Verbindung mit dem Bewerber auf und erhöht die Chance, dass er Termine zuverlässiger wahrnimmt.
4. Bieten Sie attraktive Optionen
Hochqualifizierte Pflegekräfte oder andere Top-Kandidaten können in vielen Einrichtungen ihre Arbeitsbedingungen oder Konditionen verbessern. Wenn sich so ein Bewerber nicht mehr bei Ihnen meldet, kann es sein, dass eine andere Einrichtung bessere Konditionen verspricht als Sie. Auch andere Bewerber können Sie noch zurückholen, wenn Sie ein höheres Einstiegsgehalt, besondere Fort- und Weiterbildungen oder schnellere Aufstiegschancen anbieten. Kommunizieren Sie diese attraktiven Veränderungen am besten über mehrere Kommunikationswege, damit Ihr Kandidat Ihr Angebot auf jeden Fall wahrnimmt.
Zusätzlich sorgt dies für einen positiven Vorteil, wenn sich die Fachkraft in mehreren Einrichtungen beworben hat.
5. Ruhig Blut bewahren
Wie anfangs schon beschrieben, kann ein Nichterscheinen krankheitsbedingte Ursachen haben. Oft steckt keine Absicht dahinter. Warten Sie deshalb ab, ob sich der Bewerber noch meldet, und reagieren Sie bitte nicht beleidigend.
6. Nutzen Sie wirkungsvolles Pflegemarketing
Wer nur auf Bewerbungen hofft, die durch Zufall eintrudeln, ist natürlich auf jeden geeigneten Kandidaten angewiesen. Mit Pflegemarketing ändert sich das. Durch authentische Videos und weiteren Maßnahmen, die das Image Ihres Unternehmens aufbessern, erhalten Sie viel mehr Bewerbungen. So entsteht, trotz Pflegenotstand, eine entspanntere Situation, da Sie sich die Pflegekräfte aussuchen können. Pflegemarketing ist eine Investition, die sich spätestens an diesem Punkt mehr als bezahlt macht.
7. Gehen Sie in Vorleistung
Ihr Alltag ist mit Sicherheit prall gefüllt und Sie haben mehr zu tun als Sie an einem Tag abarbeiten können. Dennoch hat sich diese zusätzliche Aufgabe mehr als bewährt: Senden Sie frühestens 1 Tag vor dem Termin eine Erinnerung per Mail, SMS, WhatsApp oder rufen Sie an. Das sorgt dafür, dass der Bewerber sicher an das Vorstellungsgespräch oder den Probearbeitstag denkt. Zudem hat er die Chance, rechtzeitig abzusagen, wenn es doch nicht klappen sollte. Diese Aufgabe kann mit bestimmten Programmen auch automatisch ablaufen – oder Sie delegieren die Erinnerungen an Ihre Assistenz oder Personalabteilung.
Fazit
Pläne können sich schnell ändern – nicht zuletzt wird das im Bewerbungsprozess deutlich, wenn Bewerber nicht zum Vorstellungsgespräch erscheinen, den Probearbeitstag nicht wahrnehmen oder nicht zum ersten richtigen Arbeitstag kommen. Dieses Ghosting kann jedoch auch aus Versehen passieren oder durch eine Erkrankung verursacht werden.
Stecken Sie auf keinen Fall den Kopf in den Sand, sondern versuchen Sie, die ein oder andere Strategie zur Rückholung der Bewerber einzusetzen und so die Chancen zu erhöhen, geeignete Fachkräfte fest einzustellen.
Gerne stehen wir Ihnen im Bereich Pflegemarketing mit wirkungsvollen Strategien zur Mitarbeitergewinnung zur Seite und sorgen dafür, dass regelmäßig viele Bewerbungen bei Ihnen eingehen.
Wir freuen uns auf Sie!
Ihr Boris Klinge